Thursday, March 12, 2009

Immer nach Süden (Teil 2)

So, willkommen zum zweiten Teil meines Berichtes. Stehen geblieben war ich ja bei Waitomo, der berühmten Höhlen-Region.
 

Hier ergab sich zuerst das Problem, welche der unzähligen Höhlen ich mit welchem Veranstalter besuchen sollte. Jede Höhle war einer anderen Organisation zugeordnet und da ich nur einen Trip buchen wollte, war guter Rat teuer. Entschieden habe ich mich letztendlich für die Spellbound-Tour, welche zwei Höhlen in einer 3-stündigen Führung verbindet. So ging es also morgens warm verpackt mit einem sehr nettem Reiseleiter und 11 anderen Reisenden auf zu den Höhlen. Dafür war erstmal eine Fahrt von ca. einer halben Stunde zu absolvieren. Ausgerüstet mit einem schicken Helm samt trendiger Stirnleuchte ging es dann in die tiefe Finsternis hinein. Das besondere der ersten Höhle waren dabei die Glühwürmchen. Dies sind ganz spezielle Tiere, welche es auch nur in Neuseeland in dieser Art gibt. Sie sehen eher aus wie kleine Würmer und kleben an der Höhlendecke, von der sie lange, transparente Fäden, ähnlich einem Spinnfaden, herab hängen lassen. In diesem verfangen sich dann die Insekten, welche durch einen unterirdisch verlaufenden Fluss von außen mit herein getragen werden. Daher findet man diese Glühwürmchen auch nur in Höhlen mit einem Wasserlauf. Nachdem sich meine Augen nach und nach an die Rabenschwärze der Höhle gewöhnt hatten, sah ich auch schon die ersten, leicht bläulich schimmernden Lichtpunkte. Je tiefer es in die Höhle ging, desto mehr wurden es. Richtig tief in das Höhleninnere ging es dann mit einem Boot, dem unterirdischem Fluss folgend. Es war schon ein sehr besonderes Erlebnis, durch diese Höhlenlandschaft zu fahren, von fern das Getöse unterirdischer Wasserfälle zu vernehmen und dabei unter einem Firmament von tausenden von Glühwürmchen zu gleiten. Nachdem ich das Boot und diese Höhle wieder heilen Fußes verlassen hatte, ging es nach einer Kaffepause mit Keksen und heißer Schokolade weiter zur nächsten. Diese konnte zwar keine Glühwürmchen, dafür aber besondere Steinformationen und weit nach oben ragende Schächte zum Tageslicht aufweisen. Der größte Höhlenraum, die Kathedrale genannt, hatte das Ausmaß einer kleinen Kirche und war schon sehr beeindruckend.

 

Nach diesem Abenteuer habe ich noch eine Wanderung zu einem sehr gerühmten Kurzwanderweg unternommen. Auch dieser wartete, wie nicht anders zu erwarten, mit einer Menge Höhlen auf. Diese lagen jedoch mitten im Urwald und wurden durch Plankenwege miteinander verbunden. Auch hier haben sich wirklich beeindruckende Aussichten in tiefe Schluchten, Gesteinsbrücken und Tunnel ergeben. Abends habe ich dann Verena im Hotel wieder getroffen und sie hat mir voller Begeisterung von ihrer Black Water Rafting Tour erzählt. Dabei durfte sie, ausgerüstet mit einem Neoprenanzug und Gummireifen, durch unterirdische Höhlengänge samt Fluss kriechen, Wasserfälle runterspringen und ziemlich nass werden. Ich weis schon, warum ich mich für meine Tour entschieden habe.

 

Der nächste Stopp hieß dann New Plymouth. Zuvor mussten wir jedoch unser Mietauto wieder abgeben und unser Leben wieder in die Hände erfahrener Busfahrer legen. Die Region um New Plymouth ist besonders wegen dem 2518m hohen Mount Taranaki berühmt. Dieser wirklich wunderschöne Berg ist ein momentan schlafender Vulkan, der durch seine mehrfachen Ausbrüche in den letzten tausend Jahren erheblich zu der heutigen Form Neuseelands beigetragen hat. Zudem zählt er die meisten Todesopfer aller Berge Neuseelands. Natürlich vornehmlich Touristen. Ich habe mir trotzdem eine Fahrt organisiert und trotz Regenwetters hat es sich gelohnt! Ich habe mir allerdings auch nicht die gefährliche Route zum Gipfel angetan, sondern bin auf gut passierbaren Wanderwegen an den Hängen herum gelaufen. Ich war insgesamt 5 Stunden dort oben und habe ordentlich gefroren. Zuerst ging es durch dichten Regenwald und ebenso dichten Regen. Auf einer Berghütte angekommen ließ der Regen dann nach und es bot sich doch noch eine schöne Aussicht auf die Ebene nach New Plymouth. Der Abstieg war auch von schönem Wetter begleitet und erst als ich wieder am Visitor Center war, fing der Regen wieder an. Den Rest des Tages habe ich mir dann trockenen Fußes New Plymouth selbst mit seinem wunderschönen Pukekura-Park angeschaut. Dieser ist sehr verwunschen, mit zwei Seen, Wasserfällen und vielen versteckten Pfaden. Um auch die Kultur nicht zu kurz kommen zu lassen, habe ich auch noch eine Stippvisite ins Puke Ariki Museum gemacht. Dieses beschäftigt sich vor allem mit der Maori-Kultur und ist vor allem umsonst.

 

Die nächste Station stellte dann Wanganui, ein sehr schöner Ort auf halber Strecke zwischen New Plymouth und Wellington. Hier mündet der Whanganui-Fluss in das tasmanische Meer und man kann vor allem Kajak fahren. Habe ich aber nicht. Erstens, weil es wieder geregnet hat und zweitens, weil ich von dem vielen Reisen langsam ganz schön erschöpft bin. So bin ich also nur durch die sehr schöne Innenstadt mit vielen schönen Geschäften gebummelt und habe mir mit Verena einen ruhigen Abend im Hotel gemacht. Nicht das wir an den anderen Abenden was unternommen hätten, aber trotzdem.

 

Nach langem Weg bin ich also gerade in Plimmerton, kurz vor Wellington und freu mich sehr, ab morgen die Hauptstadt erkundigen zu können. In Plimmerton ist eigentlich gar nichts los, es ist einfach ein hübscher, ruhiger Ort direkt am Meer mit einem sehr schönen Hostel. Eigentlich sind wir auch nur deshalb hier, um etwas Ruhe zu tanken bevor wir uns ins quirlige Wellington stürzen. Die ganze Zeit zu reisen, jeden Tag an einem anderen Ort zu sein und ständig neue Hostels und Fahrten organisieren zu müssen kann auch anstrengend sein. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Südinsel, da ich dort hoffentlich einen Job finde (was bei der massigen Auswahl nicht schwer werden dürfte) und für längere Zeit an einem Ort bleiben kann. Außerdem reißt das alleinige Reisen doch ganz schöne Löcher in die Reisekasse. Ebenfalls hoffe ich, dass das Wetter uns langsam wieder wohl gesonnen ist. Es regnet jetzt seit einer Woche immer wieder und es ist ziemlich kalt geworden. Besonders der Wind ist grausig und kündigt den Herbst in aller Deutlichkeit an. Da die wenigsten Hostels über Heizungen in den Zimmern verfügen, sind wir mittlerweile doch sehr durchgefroren und hoffen sehr, dass der Sommer noch nicht ganz vorbei ist.

 

So, das war also der zweite Teil meines Berichtes. Ich versuche mich wieder zu melden, sobald sich ein Job ergeben hat und ich wieder günstig an eine Internetverbindung komme. Bis dahin alles Gute für euch!

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